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„And the winner is“: Wie Bilder und Gemälde zu Trophäen wurden

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In modernen Zeiten betrachtet man ein Kunstwerk oft mit den Augen der Anbetung und des Staunens über das dahinter stehende Genie. Doch es gab auch ganz andere Zeiten, Zeiten, in denen Kunst relativ ungeniert als Ware gehandelt wurde – wie Safran, Seide oder Nüsse. Federführend und ein Mittelpunkt für diesen eher profanen Umgang mit der Kunst und ihrem Wert war Antwerpen, eine Stadt, die auch heute noch ein wenig den Ruf des „money first“ hat.

In Antwerpen wurde alles gehandelt: Rohstoffe, aber auch Bilder Wenn wir in das Jahr 1540 zurück gehen, sehen wir vor uns eine lebhafte Szene von Händlern und potentiellen Käufern, die die Gassen der Stadt Antwerpen bevölkerten. Kauft, Leute kauft, erscholl es aus allen Winkeln des Orts. und dieses „kauft!“ richtete sich an jede Art von Käufer. Anders als in heutigen Zeiten, in denen es oft nur begüterten Menschen möglich ist, an ein Bild oder eine kostbare Vase heran zu kommen, also Dinge, die den Begriff „Kunst“ rechtfertigen, konnte im Antwerpen des 16. Jahrhunderts auch der berühmte Mann von der Straße an ein Stück Kunst gelangen.

Viele mögliche Handelsformate Neben den bekannten Auktionen und Märkten konnte der an Kunst interessierte Antwerpener, aber natürlich auch jeder angereiste kunstsinnige Mensch, auch andere Vertriebswege nutzen. So wurde aus dem Erwerb von Kunstwerken fast so etwas wie ein Jahrmarkt. Die an den Bildern etc. interessierten Menschen konnten sich an Lotterien beteiligen, bei denen Kunst als Preis winkte. Selbst der Würfel und seine Augenzahl konnte darüber bestimmen, dass bzw. ob jemand den Zuschlag für ein Gemälde erhielt. Auch wurde auf Ziele geschossen, um am Ende als Trophäe ein Bild in Händen zu halten. Wenn das nicht als „Kunst für Jedermann“ zu bezeichnen ist!

B. J. Klauert, Geisteswissenschaftlerin, M. A.

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