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Erdaushub und Funde

Archäologische Funde
Genaue Aussagen über eine bestimmte Fundmenge archäologischer Artefakte pro Tonne Aushub lassen sich prinzipiell nicht treffen. Archäologische Funde sind allerdings vieler Orten möglich. Es ist davon auszugehen, dass unter den meisten modernen Städten archäologisch mehr oder minder bedeutsames Material lagert. Wo sich heute christliche Kirchen befinden, existierten oft schon in grauer Vorzeit kultische Orte. Gerade bei neuen Bauvorhaben in Innenstädten kommt es immer wieder vor, dass beim Aushub von Baugruben Funde gemacht werden. In einem solchen Fall muss die Denkmalschutzbehörde hinzugezogen werden, die den Fund untersucht und über eine umfassende wissenschaftliche Ausgrabung befindet.

Wichtig ist, dass der Fundzusammenhang nicht zerstört wird, da sich nur durch ihn Aussagen über die gefundenen Gegenstände treffen lassen. Viele Bauherren sind über einen solchen „Zwischenfall“ natürlich nicht begeistert, da er Bauverzögerung bedeutet. Neben Zufallsfunden wird natürlich auch gezielt nach archäologischen Hinterlassenschaften gesucht. Damit verbindet die Wissenschaft sehr unterschiedliche Ziele. Die Archäologie selbst besteht aus vielen Teilbereichen und arbeitet auch mit benachbarten und verschiedenen Naturwissenschaften zusammen. Bronze- oder Steinzeitliche Fundstätten, die über kulturelle Zusammenhänge Auskunft geben sollen, wird man eher im ländlichen Raum verorten. Die Spezialisten hierfür haben in der Regel Vor- und Frühgeschichte studiert. Die Klassische Archäologie hingegen beschäftigt sich ausschließlich mit der griechischen und römischen Antike. In Deutschland sind deshalb nur einige Gebiete an alten Handelsstraßen oder Stützpunkten der Römer in Süd- und Westdeutschland für diesen Wissenschaftszweig interessant. Sogenannte christliche Archäologen, zuständig für Funde ab dem frühen Mittelalter, werden oft bei Bauarbeiten in Innenstädten hinzugezogen. Doch auch jüngere Funde, etwa aus dem 18. bis 20. Jahrhundert, können interessant sein, wenn Sie Aufschlüsse über historische Zusammenhänge geben.

Wenn man gezielt nach archäologischen Fundstücken suchen möchte, sollte man sich zuvor mit der Geschichte der Gegend auseinandersetzen und ungefähr wissen, was man eigentlich sucht. Die Besitzrechte bei Schatzfunden sind in Deutschland unterschiedlich geklärt. In manchen Bundesländern ist ein Fund automatisch Besitz des Landes, in anderen, etwa in Bayern, nicht. Bei Funden ist der Finder angehalten, seinen Fund zu melden und in situ zu belassen. Es gilt: Wo etwas gefunden wurde, gibt es meist auch noch mehr. Natürlich gibt es auch Einzelfunde, wie etwa der von einer Person in der Vergangenheit vergrabene, sagenhafte Münzschatz. Die Wahrscheinlichkeit, einen solchen zu finden, ist etwa so hoch wie ein Sechser im Lotto. Doch auch dann gilt, dass die Behörden benachrichtigt werden müssen. Alles andere ist strafbar.

Antje Schultz M.A., Klassische Archäologin