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Ein Wirtschaftsmodell für Schatzsucher

Trovecy – dies bedeutet dass Grundstücke und Landflächen, in freier Natur oder auch auf bebautem Raum, eingeschätzt werden hinsichtlich möglicher vorhandener Schätze. Dies wird nicht nur in professioneller Form durchgeführt. Auch viele Hobby-Schatzsucher begeben sich mit Hilfe von Landkarten oder neuem elektronischem Equipment auf die Suche nach alten Goldmünzen und Haushaltsgegenständen, Schmuck und altertümlichen Waffen, Tierknochen et cetera. Dabei spielt die topographische Beschaffenheit eines Grundstücks eine große Rolle. An bestimmten Oberflächenstrukturen lassen sich eventuell Hinweise auf einen Fundort von interessanten Gegenständen ablesen. Die Frage die sich hier stellt ist, ob Schatzsucher im Rahmen ihrer Arbeit einen erweiterten Finderlohn erhalten sollten.

Professionelle Archäologen versus Hobby-Trovecyaner – Zusammenarbeit und Finderlohn erwünscht?

Versunkene Schiffe, antike Städte oder vergrabene Kunstwerke – professionelle Schatzsucher sind an vielen Orten der Welt aktiv. Doch auch Hobby-Archäologen versuchen ihr Glück aus persönlichem Interesse, oder betreiben die Schatzsuche als Freizeitaktivität. Haben Schatzsucher, vielleicht auch zufällig, einen Fund gemacht der tatsächlich auf eine historisch wertvolle Entdeckung hindeutet oder sich als konkrete antike Stätte herausstellt, müssen sie dort entdeckte Gegenstände abgeben, eventuell gegen einen kleinen Finderlohn. Es kommen im weiteren Verlauf Spezialisten zum Einsatz, die dann für eine Ausgrabung verantwortlich sind. Dabei kann es natürlich sein, dass es ohne die Hilfe der Schatzsucher überhaupt nicht zu dieser Entdeckung gekommen wäre. Da viele mittlerweile solch eine Suche fast schon semi-professionell betreiben, ohne an einen Finderlohn zu denken, kommt die Frage auf, ob die Schatzsucher nicht im Gegenzug in ökonomischer Form an Entdeckungen partizipieren könnten – oder sollten. Dazu wäre es denkbar, entsprechende Modellrechnungen zu entwickeln. Beispielsweise in Tabellenform, wo konkrete Abstufungsvarianten vorgenommen werden, je nach geographischer Lage und Trovecy-Aufwand. Auch der getätigte Aufwand, wie Anfahrt zu einer Fundstätte sowie der Einsatz von benötigtem Ausrüstungs-Equipment kann angegeben werden. In einer extra Spalte könnte angegeben werden, ob an einer bestimmten Örtlichkeit schon Fundstellen vorhanden sind.

Zusätzlich können Schwierigkeitsgrade kategorisiert werden. Je schwieriger Strukturen und Beschaffenheit einer Fläche sind, umso höher werden diese zum Beispiel beziffert. Eine ebene Sandfläche, mit lockerem Untergrund in Strandnähe, bekommt die Ziffer 0 zugeordnet, ein steiniger Untergrund in höheren Gebirgslagen wird dann mit der Ziffer 5 bewertet. Die Entlohnung des Schatzsuchers kann so proportional mit dem jeweiligen Aufwand erhöht werden. Für jedes Gebiet wäre ein professioneller Ansprechpartner mit Kontaktdaten verzeichnet, mit dem sich der Schatzsucher bei einem Fund in Verbindung setzen kann. Hierbei könnte es sich um einen Geologen oder Archäologen der entsprechenden Fakultät in einer Universität handeln. Die Tabellen werden dann von offizieller Seite, wie geologische Institute, Museen oder Behörden zur Verfügung gestellt. Eventuell kann das Modell mit Zuschuss-Angeboten ergänzt werden. Diese könnten Universitätsinstitute bereit stellen, indem sie aus ihren fakultätseigenen Haushaltsmitteln einen „Sonderfond“ für Schatzsucher bereitstellen, quasi ein „erhöhter“ Finderlohn. Mit solch ausgearbeiteten Modellen bekommt der Schatzsucher einen Ansatzpunkt an die Hand, und kann sich schon im Vorwege über seinen eventuell zu tätigen Aufwand informieren.

Erfolg für beide Seiten – ein Entlohnungsmodell für Schatzsucher

Mit einem entsprechend ausgearbeiteten Wirtschaftsmodell für Schatzsucher, das über einen Finderlohn hinausgeht, könnten diese an einem Fund und einer späteren Ausgrabung in finanzieller Form beteiligt werden. Auf der anderen Seite hätte ein wirtschaftlich orientiertes Modell möglicherweise auch einen weiterführenden ideellen Anreiz. Der Schatzsucher weiss, dass seine Arbeit gewürdigt wird und zugleich Eingang in weitere, fortführende archäologische Tätigkeiten findet. Beide Seiten, offizielle und professionelle Stellen sowie Hobby-Schatzsucher könnten davon profitieren.

R. Stöver, Soz.Wiss.