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Wert von Kunst und Antiquitäten:

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Annäherungsversuch einer Definition oder warum sind sie wert, was sie wert sind?

Ob ein Ölgemälde oder eine mit Klebeband an der Wand befestigte Banane, manchmal kann Kunst wertvoll oder komplett wertlos sein. Aber was beeinflusst, wie viel Wert Kunst hat oder welchen Wert Antiquitäten besitzen? Und was ist eigentlich gemeint, wenn von Wert die Rede ist?

Die Dimensionen von Wert bei Kunst und Antiquitäten

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Bild: Frank Fangelsi von Zustandsdichtung

Wer sich Gedanken um den Wert von Kunst und Antiquitäten macht, erkennt schnell, dass es mehrere Dimensionen von Wert gibt. Antiquitäten und Kunstgegenstände können einen

  • ästhetischen Wert
  • sozialen Wert
  • finanziellen Wert

haben. Oft sind Kunst und Antiquitäten ein Spiegelbild dessen, wer wir als Menschen sind. Denn wir entscheiden bewusst, mit welchen Dingen wir uns umgeben oder wie wir unsere Wohnräume dekorieren. Dabei geht es nicht nur um die reine Ästhetik, sondern auch um eine emotionale Komponente. Antiquitäten und Kunst können sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken, ein Gefühl von Angekommensein schaffen oder uns inspirieren.

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Für manche Menschen ist die ästhetisch-emotionale Ebene sekundär. Für sie signalisieren Kunst- und antike Einrichtungsgenstände mit hohem finanziellen Wert Status. Genauso wie teure Automarken oder Designerkleidung wählen sie teure Antiquitäten und Kunstgegenstände, um sich von der Masse abzuheben.

Es gibt also eine ganze Reihe unterschiedlicher Facetten, die die Bedeutung von Wert bei Kunst und Antiquitäten ausmachen. Und doch ist es verlockend, alles auf eine Nummer zu reduzieren. Denn wenn wir ehrlich sind, meinen die meisten Leute, die nach dem Wert von Kunst oder dem Wert von Antiquitäten fragen, den finanziellen Wert.

Was entscheidet über den finanziellen Wert von Kunst?

Beim Bewerten und Schätzen von Kunstgegenständen berücksichtigen Spezialisten eine Vielzahl von Faktoren, die den Wert der Kunst ausmachen. Dazu zählen beispielsweise:

  • Künstlerin oder Künstler
  • Authentizität
  • Zustand
  • Alter
  • Seltenheitswert
  • soziale Bedeutung (kommentiert das Kunstwerk eine historische Entwicklung oder war besonders wichtig in der damaligen Zeit?)
  • Provenienz (wer war Auftraggeber oder Besitzer des Kunstgegenstandes, wo wurde er bereits ausgestellt?)

Bis zum 19. Jahrhundert zählten auch Dinge wie die Größe, die benutzten Materialien und die Technik, wenn es um den materiellen Wert von Kunst ging. Heute sind diese Aspekte weitestgehend in den Hintergrund geraten. Großformatige Bilder können preiswerter sein als kleine Skulpturen oder die berühmt-berüchtigte an die Wand geklebte Banane (Titel: „Comedian“ von Maurizio Cattelan), deren Materialwert sich auf wenige Euro beläuft. Der finanzielle Wert dieser Kunst liegt indessen bei über 100.000 Euro.

Heute verbinden wir Auktionshäuser und Auktionen mit dem finanziellen Wert von Kunst. Regelmäßig ist in den Medien zu vernehmen, welche Kunstgegenstände zu Rekordpreisen verkauft wurden. Der Anfang dieser Entwicklung lässt sich sehr präzise datieren. Im Jahr 1958 verkaufte das Auktionshaus Sotheby’s Gemälde von Künstlern wie Paul Cezanne, Édouard Manet und Vincent Van Gogh, die aus der Sammlung von Jakob Goldschmidt stammten. Goldschmidt war ein vor den Nazis aus Deutschland in die USA geflohener Bankfachmann. Die Auktion fand erstmals abends statt, richtete sich nur an ausgewählte und eingeladene Gäste und wurde von einem Fernsehteam begleitet. An diesem Abend kamen drei Weltrekorde für die – bis zum damaligen Zeitpunkt – am teuersten verkauften Gemälde zustande. Aus heutiger Sicht sind die damaligen Preise geradezu niedlich, die Gemälde erzielen inzwischen ein Vielfaches dessen, was sie im Jahr 1958 wert waren.

Der Kunstmarkt – exorbitante Preise für Kunst und Antiquitäten

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Bild: Antiquität Schattenburg

Über den Kunstmarkt der letzten Jahrzehnte wurde viel diskutiert und geschrieben. In den 1980er-Jahren kamen Auktionsdatenbanken, später auch Kunstindexe und Künstlerrankings hinzu, die die traditionellen Regeln des Kunstmarktes bogen oder gar zum Bersten brachten. Die vergangenen zehn bis zwanzig Jahre sahen eine immer breiter werdende Käufergruppe dazustoßen – mit Kundschaft etwa aus Russland oder China. Aber nicht nur immer mehr Menschen beteiligen sich am Kaufen, Sammeln und Verkaufen von Kunst. Es kommen auch immer mehr Gründe dazu, warum Menschen Kunst und Antiquitäten kaufen. Diese Gründe beeinflussen, welcher Wert mit Kunst oder welcher Wert mit Antiquitäten assoziiert wird. Heute ist der Kunstmarkt globaler denn je, transparenter als je zuvor und lukrativ wie nie.

Immer stärker dringen die Prinzipien der Marktwirtschaft in den Kunstmarkt hinein. Beim Wert von Kunst und Wert von Antiquitäten spielen nun auch Angebot und Nachfrage eine Rolle. Manche kaufen Kunst wie Aktien und haben vor, innerhalb weniger Jahre wieder zu verkaufen. Sie nutzen Gemälde, Skulpturen oder andere Kunstgegenstände als Investitionsobjekte und spekulieren darauf, dass der Kunstmarkt in Zukunft noch lukrativer wird. Ihr Grund für den Kauf ist also nicht der ästhetische, emotionale oder soziale Wert, sondern der potenzielle finanzielle Wert der Kunst in Zukunft. Und wer zum Beispiel ein Gemälde kauft, um es bald wieder zu verkaufen, achtet auf zusätzliche Aspekte, die den Wiederverkaufswert bestimmen könnten.

Einer dieser Aspekte ist natürlich der Name des Künstlers. In der Kunstszene ist in diesem Zusammenhang von sogenannten Bluechips (Blue Chip Kunst oder Blue Chip Künstlern) die Rede. Sie sind so bekannt, dass ein Wertzuwachs sehr wahrscheinlich ist. Auch der Wiedererkennungswert spielt eine Rolle. Vor allem die alten Künstler sind nicht selten durch mehrere Schaffensperioden gegangen und haben erst mit der Zeit ihren charakteristischen Stil entwickelt. Häufig ist es so, dass Werke aus einer früheren Periode weniger Wiedererkennungswert besitzen und daher womöglich geringere Verkaufspreise erzielen. Ebenso haben bestimmte Motive tendenziell einen höheren Verkaufswert. Bilder, auf denen Frauen abgebildet sind, erzielen regelmäßig höhere Preise als Bilder mit anderen Motiven. Ein weiterer Aspekt für Käufer, die auf einen Profit spekulieren, könnte die Technik sein. Gemälde gelten oftmals als wertvoller gegenüber Zeichnungen.

Krisen, die den Wert von Währungen beeinflussen, führen zusätzlich dazu, dass Menschen ihr Vermögen in alternative Anlagen stecken. Einige kaufen Edelmetalle, andere Kunst und wieder andere innovative Werte wie NFTs.

Aber auch Trends beeinflussen den Kunstmarkt und damit den Wert von Antiquitäten und Kunst. Speziell auf Kunst bezogen lässt sich aus heutiger Perspektive bereits sagen, dass die Werke der gehypten Jungstars der frühen 2010-er Jahre heute nicht mehr die gleichen Preise erzielen wie vor zehn Jahren. Damals knüpften zahlreiche Sammler und Spekulanten ihre Hoffnungen daran, dass die Werke der damaligen Jungstars nur an Wert gewinnen würden. Dem ist bisher zumindest nicht so.

Wie wird der finanzielle Wert von Antiquitäten bestimmt?

In vielen Haushalten befinden sich älterer Schmuck, Porzellan aus vergangenen Zeiten oder antike Möbel. Alles eigentlich Dinge des täglichen Gebrauchs, die aber aufgrund ihres Alters besonders wertvoll sein können. Um herauszufinden, welchen Wert Antiquitäten daheim, vom Dachboden oder Flohmarkt haben, gilt es mehrere Datenpunkte zu bestimmen:

-um was für einen Gegenstand handelt es sich eigentlich (viele Dinge, die früher alltäglich waren, erscheinen heute kurios; um den korrekten Wert solcher „vergessenen“ Dinge zu bestimmen, ist es wichtig, genau herauszufinden, worum es sich eigentlich handelt oder wofür der Gegenstand verwendet wurde)

  • Alter (erst ab einem Alter von über 100 Jahren kann ein Gegenstand als antik bezeichnet werden)
  • Hersteller (etwa an Stempel oder Signaturen erkennbar, einige Hersteller/ Manufakturen gelten als besonders begehrt)
  • Zustand (grundsätzlich steigt der Wert von Antiquitäten, wenn sie in einem guten Zustand sind; doch das gilt nicht immer).

Nachfolgend spielen die Seltenheit und die Provenienz eine Rolle, wenn man den Wert von Antiquitäten ermitteln möchte. Je seltener eine Antiquität ist, desto wertvoller kann sie sein. Die Herkunftsgeschichte kann die Antiquität ebenfalls attraktiver machen, etwa wenn der Gegenstand von einem Schloss stammt, einer bekannten Person gehört hat oder bereits ausgestellt wurde. Eine nachweisbare interessante Geschichte kann den Wert von Antiquitäten steigern. Denn meist ist der Kauf von Antiquitäten eine Bauchentscheidung und manchmal spielt ein persönliches Interesse oder ein Bezug zur Herkunftsgeschichte (zum Beispiel die eigene Familie stammt aus der Stadt, in der der Gegenstand hergestellt wurde oder Ähnliches) die ausschlaggebende Rolle.

Sobald diese Datenpunkte bekannt sind, wird der vorhandene Gegenstand mit ähnlichen Dingen verglichen, die derzeit am Markt angeboten werden oder bestenfalls vor nicht allzu langer Zeit verkauft worden sind. Anders als bei Kunst, wo jedes Gemälde in der Regel nur einmal gemalt wurde, gibt es bei Antiquitäten oft eine mehrfache Ausfertigung. Daher stehen die Chancen nicht schlecht, dass eine Online-Recherche auf Webseiten von Auktionshäusern, Antiquitätengeschäften oder Verkaufsplattformen wie etwa eBay etwas Vergleichbares zutage fördern kann. Darüber hinaus ist auch eine Recherche in Büchern und Katalogen von Ausstellungen und Auktionen bei besonders raren Dingen empfehlenswert. Zusätzlich kann ein Profi aus der Antiquitätenwelt dabei helfen, den Wert der Antiquitäten zu schätzen. Das schafft Sicherheit, wenn der Wunsch besteht, sich von den Gegenständen zu trennen.

Der Wert von Antiquitäten hängt häufig von Angebot und Nachfrage ab. Gibt es viele Silberbestecke aus einer bestimmten Zeit im Angebot, aber nur wenige Interessenten, kann sich das im Preis spiegeln. Auch die Trends sind ein Faktor, wenn es um den Wert von Antiquitäten geht. Ob Biedermeier, Jugendstil oder Bauhaus, die typische Gestaltung von Gegenständen während unterschiedlicher Epochen kann manchmal mehr oder weniger zum gegenwärtigen Wohn- und Einrichtungsstil passen und entsprechend nachgefragt werden. Beide diese Faktoren können dazu führen, dass Antiquitäten, die in der Familie vererbt wurden, im Vergleich zum emotionalen Wert einen geringeren Marktwert haben.

Fazit

Antiquitäten und Kunst haben mehr als nur einen Wert. Sie können beispielsweise ästhetisch, emotional oder sozial wertvoll sein. Weil so viele unterschiedliche Ebenen und Faktoren mit rein spielen, gestalten sich die Bewertung und Schätzung von Kunst und Antiquitäten heute vielschichtiger denn je. Der finanzielle Wert von Kunst oder der monetäre Wert von Antiquitäten ist nur eine individuelle Momentaufnahme, die zunehmend durch Prinzipien der Marktwirtschaft auf einem globalen Markt beeinflusst wird. Und in gewisser Weise ist der finanzielle Wert von Antiquitäten oder der finanzielle Wert von Kunst vergänglich und wird gar bedeutungslos, sobald ein tolles Kunstwerk oder eine besondere Antiquität ins Museum gelangt. Dann ist der monetäre Wert der Kunst oder der finanzielle Wert der Antiquitäten nicht mehr wichtig – sie werden ausgestellt und können von allen bestaunt und genossen werden.